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Typische Fehler zum Spiegelschleifen
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Grobschliff:
- Viel zu zaghaftes arbeiten ohne genug Druck
- Zu wenig seitlicher Überhang (siehe Bilder)
- Zu langsames schleifen. Das ist gut zum einschlafen, aber nicht zum vorwärts kommen.
- Die Charge wird viel zu lange "totgequält" obwohl das Korn schon lange zu Brei zermalen ist. Das ist Zeit- und Energieverschwendung
- Zu viel Wasser. Der zu dünnflüssige Schleifbrei "sabbert" unverbraucht am Rand heruter.
- Das zermalene Korn wird nie abgewischt. Das neue Korn versinkt im Schleifbrei und kann nicht richtig "beissen". Nach einiger Zeit bildet sich ein Berg von eintrockneneder Schleifpampe, die sich gerne überall verteilt.
- Den Schleifbrei mit der Handfläche abwischen. Das gibt früher oder später blutige Handflächen.
- Am Ende ist die Tiefe erreicht, ein zu breiter Rand aber noch nicht angegriffen. Dann wird versäumt mit Werkzeug oben (TOT) Spiegel ausreichend sphärisch zu machen (Filzstift Test)
- Umgekehrter Fall: Es wird insgesamt zu lange geschliffen, mal MOT, dann wieder TOT usw., obwohl die Zielpfeiltiefe schon längst annähernd erreicht ist. Der Rohling wird immer dünner, was man daran erkennt, dass die Fase am Spiegel immer wieder nachgezogen werden muss.
Feinschliff:
- Viel zu zaghaftes und langsames arbeiten ohne genug Druck
- Das Korn wird viel zu lange "totgequält" obwohl es schon lange zu Brei zermalen ist. Bei feinem Korn wächst am Ende der Widerstand stark an mit großer Gefahr, dass die Scheiben festkleben (Kolbenfresser)
- Schleifbrei wird zu selten abgewischt. So kann das frische Korn nicht richtig
beißen
- Es wird nur mit Spiegel oben (MOT) geschliffen, nur weil das so in den alten Büchern steht. Der Rand wird dadurch zu wenig geschliffen und poliert eventuell später nie aus
- Rechtzeitiges Nachziehen der Fase wird vergessen. Wird es erst bei #600 nachgeholt, führt es zu Hunderten Muschelbrüchen (angeknabberter Rand)
- Keine neutrale Strichführung, sondern zu lange Striche mit viel seitlichem Überhang wie beim Grobschliff. Der Spiegel wird nie sphärisch
- Zu wenig Pulver bei den feinsten Körnungen (z.B K800 oder 1200 bzw. 9m oder 5m Feinschmirgel). Schmierfilm reißt lokal, Glas reibt auf Glas und erzeugt Kratzer
- Es wird versäumt, zu prüfen, ob die Rückseite ausreichend plan ist, bzw. sie gleich plan zu schleifen. Dadurch droht Astigmatismus durch ungleichmäßige Durchbiegung bei der Bearbeitung mit Spiegel unten (TOT), was bei den Großen ja üblich ist.
Politur:
- Falsches "zahnloses" Polierpulver. Das Polieren artet damit zur langwierigen Quälerei aus.
- Pechhaut ist nicht gut angepasst, die erhabennen Stellen hobeln die Kante ab (--> Runde Kante), oder macht Zonen in den Bereichen, wo sie passt (siehe auch Pechhaut Herstellung).
- Die Kanäle in der Pechhaut werden zu Mitte hin schmaler. So arbeitet die Pechhaut noch stärker in der Mitte --> Überkorrektur, Loch in der Mitte, zurückgebliebener Randbereich
- Beim Anpassen wird die Pechhaut zu lange ohne zwischenzeitiges Bewegen auf dem Spiegel liegengelassen, oft sogar über Nacht mit Zusatzgewicht --> Spiegel klebt fest.
- Zu wenig Druck: Pechhaut packt nicht richtig.
- Übermäßig starker Druck: Pechhaut neigt zum kippeln, pflügt über die Spiegelkante und fräst diese rund
- Es wird nur MOT poliert. Folge: Der Rand kriegt zu wenig ab, bleibt weit zurück während der Rest längst auspoliert ist
- Ausschließlich kurze zentrale Striche aus Angst vor abgesunkener Kante. Die Folge sind Zonen und ein 3-15 mm breiter zurückgebliebender Randbereich (oft als angesunkener Randbereich bezeichnet). Dann werden die Striche noch kürzer (hat man ja so gelesen), was die Sache immer schlimmer macht
- Es wird nicht verstanden, dass der Foucaulttest Krümmungsradien und nicht absolute Niveaus anzeigt --> Besonders häufig wird der zurückgebliebene Randbereich falsch interpretiert. Man poliert genau falsch, was das Problem immer weiter vergrößert.
- Zu gleichmäßige Strichführung --> Das gibt Zonen
- Ständiges herumkorrigieren an der Form, bevor der Spiegel überhaupt auspoliert ist. Im schlimmsten Fall hat man eine perfekte Parabel, aber noch jede Menge Pits.
- Zu viel Poliermittel. Solange die Pechaut gut und mit gleichmäßigem Widerstand greift, ist eine Neubeschickung mit Poliermittel unnötig.
- Zu wenig Poliermittel: Pechaut neigt entweder zum Rutschen (Aquaplaning), greift unregelmäßig oder klebt regelrecht an einigen Stellen. Die Folge ist ungleichmäßiger Abtrag --> Fleckige Oberfläche.
- Es wird zu trocken poliert oder die Pechhaut zu lange auf dem Spiegel liegengelassen. Das Poliermittel trocknet meist am Rand zuerst ein und erzeugt feine Kratzer (Sleeks) bzw. einen matten Rand (sieht aus wie ein Wasserrand).
- Zu alte, harte mit Pulver gesättigte Pechhaut --> Kratzergefahr. Kommt besonders häufig bei gelegentlichem Polieren mit wochenlangen Pausen dazwischen vor. Weitere mögliche Kratzerursachen, siehe diesen Beitrag im Astrotreff
- Zwangspausen nach einer Stunde Polierzeit: Völlig unnötig! Das kommt aus der Gerüchteküche der 50-er Jahre. Je länger man am Stück polieren kann, um so effektiver, da die Pechhaut richtig angepasst ist. Erst am Ende des Parabolisierens macht man kurze Korrigier-Einheiten und testet häufig. Beim Testen muss dann, aber erst dann der Spiegel richtig ausgekühlt sein.
- Bei TOT wird der Spiegel fest eingespannt, gequetscht und deformiert. Das poliert fatalen Astigmatismus in's Glas! Die Unterlage ist nicht richtig plan. Da entwickeln besonders die dünnen Spiegel eine unkontrollierte "Eigendynamik" indem sie sich ungleichmäßig durchbiegen. Man wundert sich, warum der Spiegel nicht sphärisch wird.
- Spiegelrückseite ist nicht ausreichend genau plan oder zumindest rotationssymmetrisch. Dadurch poliert sich besonders bei den sehr dünnen großen Spiegeln Astigmatismus in's Glas (siehe Details in Borofloat Pizza planschleifen).
- Einige verwenden einen Drehteller und glauben deshalb, bei TOT auf das Drehen des Spiegels selbst relativ zum Teller verzichten zu können. Große dünne Spiegel quittieren diesen Irrtum mit Astigmatismus, denn die Unebenheiten des Drehtellers drücken so immer an dieselben Stellen des Spiegels (Details siehe auch hier).
- Korrektur des zurückgebliebenen Randes per Daumenpolitur: Die Prozedur wird viel zu früh abgebrochen und man zweifelt an der Wirkung der Methode (siehe Astrotreff Beitrag).
Parabolisieren:
- Zu gleichmäßige Pechhaut und zu gleichmäßige Strichlänge. Das gibt Zonen
- Zu wenig pressen zwischendurch. Die Pechhaut arbeitet unkontrolliert und macht raue Oberflächen
- Es wird ausschließlich MOT gearbeitet. Das gibt zu wenig Variationsmöglichkeiten und man bekommt oft die gewünschte Form einfach nicht richtig hin
- Arbeitsweise der Pechhaut wird nicht richtig verstanden und das Erreichen der gewünschten Parabel wird zur Glückssache. Diese Vorgehensweise kann bei einem 8" f/7 irgendwann aus Zufall gelingen, artet aber bei z.B. einem 12" f/5 zum monatelangen frustrierenden Rumkorrigieren aus.
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