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Zielsetzung ist es, mit möglichst wenig Sauerei eine Pechhaut zum polieren eines Teleskopspiegels zu gießen. Dies ist eine Methode, wie ich sie anwende. Es gibt natürlich noch jede Menge anderer Methoden, die je nach Vorlieben genau so gut gehen (z.B. Gießmatte, Rillen Sägen, Rillen unter Wasser schneiden, Pechhaut Streifen gießen statt Quadrate, nur mit feinen Rillen und von Vorne herein genau passende Pechhaut und und und...) Per Lötkolben schmelzen würde ich, wenn überhaupt, nur draußen oder unter guter Absaugung machen aufgrund der giftigen Dämpfe (siehe z.B. diese Diskussion im Astrotreff).
Pech langsam erwärmen, so dass es nicht aufkocht (geht auch zu Hause auf dem mit Alufolie ausgekleideten Elektroherd. Nicht im Wasserbad, das ist nicht heiss genug. Nicht im Backofen oder Mikrowelle - die entstehenden Dämpfe sind sicher nicht gesund! |
Honigflüssiges Pech auf die mit Papier oder Kreppband umrandete Polierschale gießen. Ist das Pech sehr heiß, wird die Pechhaut dünn, ist es zu kalt, fließt es nicht bis zum Rand. Eine Pechahutdicke von 5-8 mm ist optimal für 6 bis10 Zoll Polierergröße. |
Pech bis zum Rand laufen lassen |
Warten bis es hart genug ist zum Kreppband abziehen |
Kanäle mit 5 mm breiten Aluschiene in das noch weiche Pech eindrücken. Am besten die Kanäle sogar etwas V-förmig aufweiten, damit sie beim Pressen nicht zu schnell wieder zugehen. Dabei die Aluschiene nass machen und am besten noch etwas mit Spülmittel benetzen, damit das Pech nicht daran festklebt. |
Wenn nötig, Pechhaut noch mal in's heiße Wasser und dann weiter eindrücken. Das Wasser muss heiß genug sein, damit die Pechhaut schön weich wird und die Kanäle leicht einzudrücken gehen. Das ist bei meinem 28° Pech etwa so heiß, dass man gerade eben für einige Sekunden die Finger reinhalten kann. |
Nach Erkalten am Rand überstehendes Pech mit Messer oder wie hier mit Schere abkratzen. In die Tüte arbeiten, da sonst Pechsplitter durch die Gegend fliegen |
Pechhaut erneut in heißes Wasser warm machen und anpassen. Diesen Vorgang solange wiederholen bis voller Kontakt herrscht. Wenn nötig, Rillen mehrmals nachdrücken. Solange die Pechhaut warm ist, immer wieder bewegen, damit sie nicht festklebt. Nicht stundenlang womöglich mit Zusatzgewichten beschwert liegen lassen, das klebt! |
In Wasser aufgerührtes Ceroxid mit sauberem Pinsel aufpinseln. Ich verwende kein Spülmittel oder sonstige Zusätze, da sie eventuell die Pechhaut angreifen können. |
Zu beginn etwas mehr CEO nehmen, später reicht immer weniger. Wichtig: Die Kanäle müssen in der Mitte mindestens genau so breit und tief sein, wie zum Rand hin. Sonst poliert die Mitte zu stark und der Rand zu wenig und es droht ein zurückgebliebener Randbereich. |
..und polieren. Hier im Bild ist der Kontakt noch nicht 100%-ig, man kann so aber schon mal lospolieren. Der volle Kontakt ergibt sich nach wiederholtem Warmanpassen. Einzelne Senken kann man mit Pechkrümeln auffüllen und mit einpressen. |
Meinolf beim MOT polieren. |
Bei kleinen Pechtools geht es auch einfacher: Mit Kreppband einen Kragen um das Tool machen. Das Pech in der Plastiktüte mit dem Hammer in kleine Krümel schlagen. Einige Pechkrümel auf das Tool legen und das Tool langsam auf der Herdplatte erwärmen. Das Pech beginnt ab ca. 65°C an zu fließen. Fertig ist das Minitool. |
Wie man sieht, ist die Angst um den Hausfrieden beim Pechhaut herstellen völlig unbegründet. Wenn man den Herd mit Alufolie auskleidet, im Arbeitsbereich Zeitungen auslegt und die Pechhaut in der Tüte bearbeitet, bleibt die Küche blitze blank.
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