Historischer Foucault Tester der Berliner Spiegelschleifer

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Dieser Foucaulttester wurde Anfang der 60-er Jahre von dem Büromaschinen Feinmechanikermeister Herrn Lehmann und dem Tischlermeister Herrn Max Berwer gebaut, um die sich in Berlin / Dankelmannstrasse und später Philippistr. die Spiegelschleifgruppe CILS = Circulus Idiotarum Levigans Specula gebildet hatte. Der damals 15- jährige Klaus Jünemann schliff damit seinen ersten Spiegel. Die Gruppe hatte bis in die 80-er Jahre Bestand, ganze Generationen von Spiegelschleifen haben mit dieser Foucaultschen Schattenprobe ihre Spiegel untersucht. CILS wurde erst aufgelöst, als die Räumlichkeiten in der Philippistr. nicht mehr zur Verfügung standen. Jahrzehnte später entfachte bei Klaus wieder der Spiegelschleifvirus und er konnte dieses Prachtstück an Tischlerhandwerk und Feinmechanik wieder auffinden und aktivieren.

Ich schliff und testete in den 90-er Jahren damit ein gutes halbes Dutzend Spiegel, unter anderem auch den 17,5" f/4,5. Viele Stunden hockte ich hinter dem Guckloch dieses Testers, mal hoch entzückt, mal laut griechische Flüche gegen ihn schmetternd, je nachdem, was er mir für ein Spiegelprofil zeigte.


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Es ist ein Spalt Foucaulttester mit mitbewegter Lichtquelle, das heißt Messerschneide und Lichtquelle bewegen sich gemeinsam auf einem Längsschlitten.

Die Schlitten bewegen sich auf jeweils 3 Linearlagern pro Schlitten aus Prismenschienen (Bild von Rolf Stadelmaier) auf denen Kugellager Kugeln laufen. Die Schlitten werden mittels der diagonal verlaufenden Zugfedern gegen die Stellschrauben gedrückt. Je eine Feder zieht in der Nähe einer Linearführung. Somit wird jegliches Spiel eliminiert. Die Bewegungen an den Stellschrauben laufen feinfühlig, völlig ruckfrei und reproduktionsgenau

Basis mit den 3 Prismenführungen und den darin laufenden Kugellagern.

Vorne links die Stellschraube für den Längsschlitten. Sie hat ein Feingewinde mit einer Steigung von 1 mm. Am Stellrad kann man 1/10 mm ablesen.

Aufgesetzter Längsschlitten mit der Lichtquelle und eingebautem Trafo. Der hohe "Kamin" um die Lichtquelle ist nach oben offen und dient zur Wärmeabfuhr.

Der Trafo ist stufenlos regelbar, um die Helligkeit für verspiegelte und unverspiegelte Spiegel bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen im Raum anpassen zu können.

Auf der rechten Seite sind die 3 Prismenführungen und Kugellager für den Querschlitten zu sehen.

Links der Lichtspalt (Bild von Rolf Stadelmaier) aus 2 Rasierklingen und Diffusor. Durch einen Umklappmechanismus kann der Spalt nach unten geklappt werden und gibt so die komplette Lichtschachtöffnung frei. Damit kann der Rückreflex vom Spiegel viel heller auch bei Tageslicht gesehen werden und der Spiegel sehr schnell auf die Messerschneide ausgerichtet werden.

Rechts das Guckloch mit Rasierklinge (Bild von Rolf Stadelmaier) als Messerschneide auf das man von hinten reinguckt

Die große weisse Fläche darüber dient als Projektionsfläche zum Auffangen des vom Spiegel reflektierten Lampenbildes

Ansicht von hinten mit aufgesetztem Längsschlitten und darauf aufgesetztem Querschlitten. Die diagonal verlaufenden Zugfedern ziehen den Querschlitten gegen die Stellschraube ganz links im Bild.

Der Pinsel in seiner Halterung steht bereit, um Messerschneide und Spalt jederzeit entstauben zu können. Staub am Lichtsaplt mindert bekanntlich den Kontrast.

Weiteres Bild schräg von hinten (von Rolf Stadelmaier)

Lichtquelle von hinten mit entfernter Abdeckung.

Als Lichtquelle dient eine Auto Rücklicht Birne, die von dem regelbarem Trafo gespeist wird.

Ein Hohlspiegel oberhalb der Glühbirne und eine Kondensorlinse unterhalb bündeln das Licht auf ein Prisma, das seinerseits den Lichtstrahl um 90° nach vorne gegen den Foucaultspalt lenkt.

Der Spiegelständer auf 3 Füßen. Die Ansicht von hinten zeigt den hinteren als Schraube ausgeführten Fuß. Damit lässt sich die Neigung feinfühlig verstellen, um den Rückreflex des Spiegels genau auf die Messerschneide auszurichten.

Dieser Tester hat inzwischen als Spende von Klaus seinen Weg zur Münchener Volkssternwarte gefunden und steht den dortigen Spiegelschleifern zur Verfügung, ...auf das damit die nächsten Generationen hochgenauer Amateurspiegel entstehe...

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