Stand: 31. März. 2001. In 3 Nächten getestet
Ort: München Innenstadt
Hinterhof
Spiegel: Noch unverspiegelt
Mechanik: Optischer Tubus noch ohne
Rocker Box mit Besenstiel auf Polarstern ausgerichtet. Alles sehr gut justiert.
Seeing: Stellenweise recht gut.
Beugungsringe identifizierbar. Meist jedoch Beugungsringe verschmierend.
Ronchigitter mit 60 Linien/inch:
Außerhalb Fokus: Immer
nur schnur gerade Linien zu sehen, auch sehr nahe am Fokus, wo nur noch 3-4
Linien sichtbar sind. Dort erscheinen manchmal die Linien am Rand etwas dicker
(unsicher).
Innerhalb Fokus: Schnur
gerade Linien. Kurz vorm Fokus (3 Linien sichtbar) Helligkeitsverlauf etwas mehr
verwaschen. Bei nur noch 2 Linien manchmal tonnenförmige Deformation am Rand?
(sehr unsicher).
Fazit: Ronchi ist zu unempfindlich bei
dieser Öffnung. Selbst bei einer sphärischen Aberration von Lambda/4 wären
die Linien nur kaum gekrümmt.
Sterntest:
Meist mit 4,8 mm Nagler, also bei 520- facher Vergrößerung und 1,2 mm Austrittspupille. Mit 7 mm und 9 mm Nagler ähnliche Tendenz, aber schwerer zu beurteilen.
Im Fokus: In ruhigen Momenten schnappt Polarstern auch im 4,8 mm Okular recht gut in den Fokus. Begleitstern mit seinen 9m deutlich zu sehen und meilenweit entfernt. Leichteste Drehungen am Fokusierer defokusieren schon deutlich. So fühlt sich also f/4.1 an!
Bilder sind mit "Aberator" gemacht. Versucht, Ansicht im Okular so gut wie möglich zu treffen |
Außerhalb
Fokus: Heller breiter gut definierter Außenring. Nach innen
gleichmäßig helle Ringe. Manchmal Ringe doch trichterförmig nach
innen schwächer werdend? (unsicher, nur manchmal gesehen). Kurz vorm Fokus: Nur noch ein breiter kleiner gut definierter Ring mit Loch in der Mitte (Zentralabschattung) |
Innerhalb
Fokus: Insgesamt viel weniger Kontrast. Einzelne Ringe
sind kaum zu identifizieren im Seeing. Außenring stark nach außen
ausfransend und im Seeing hin- und her wabernd. Direkt innerhalb dieses
Außenringes dunkle recht scharf definierte Zone. Weiter innen kaum
Einzelringe erkennbar. Helligkeitsverlauf nimmt nach innen leicht zu. Kurz vorm Fokus: Ein breiter verwaschener nach außen ausfransender Ring mit Loch in der Mitte. Loch jedoch nicht ganz so dunkel |
Sphärische Aberration
Test mit 33% Zentralabschattung aus Pappe (siehe "Star Testing
Astronomical Telescopes" S. 191 ff von H.R. Suiter). Auf den ersten Blick
erscheint Zentralabschattung gleichweit zu beiden Seiten des Fokus. Schwer zu
beurteilen, da bei f/4,1 wenig Tiefenschärfe. Bei genauerer Betrachtung
erscheint Abschattung außen etwas früher. Verhältnis außerhalb zu innerhalb
wie 1:1,3 (mit Unsicherheit, zwischen 1:1 bis 1:1,6)
Fazit: Die Gesamtkorrektur muss recht gut
stimmen.
Abkleben des Randes
20 mm mit Kreppband abgeklebt, 570 mm
Restöffnung: Außerhalb Fokus kaum Veränderung, innerhalb F. ist der
dunkle scharfe Ring weg. Außenring trotzdem noch diffus nach außen
ausstrahlend.
35 mm abgeklebt, 540 mm Restöffnung: Viel
gleichmäßiger!!! Zu Beiden Seiten des Fokus kaum noch Unterschiede zu sehen.
Jetzt auch außerhalb F. Außenring nicht mehr so dominant, alle Zwischenringe
mit weniger Kontrast. Innerhalb F. franst Außenring doch noch ein wenig mehr aus.
46 mm abgeklebt, 518 mm Restöffnung: Sehr
gleichmäßig!!! Außenring franst jetzt bereits außerhalb Fokus ein
klein wenig mehr aus. Unterschied ist aber sehr gering. Habe ich einen guten
21-Zöller?
60 mm abgeklebt, 506 mm Restöffnung:
Effekt kehrt sich deutlicher um: Außerhalb Fokus ist der Außenring
geringfügig verwaschener. Geringer Unterschied, insgesamt immer noch ziemlich gleichmäßig.
Fazit: Eine abgesunkene Kante ist es nicht, da sonst nach 20 mm Abkleben
der Effekt weg wäre. Es muss eine überkorrigierte Zone innerhalb, also bei
Spiegelradius r= 0,82-0,95 sein. Bei r= 0,8 muss dagegen eine leicht
unterkorrigierte Zone sein. Also genau wie im Foucaulttest gemessen!
Astigmatismus
Alles soweit schön rund. Im 4,8 mm Okular jedoch ganz kurz vor dem Fokus leicht ovales Scheibchen. Orientierung vom Hauptspiegel aus gesehen: Außerhalb Fokus links - rechts, innerhalb oben - unten. Schwer zu sehen, aber eindeutig. Ist das der "Potato Chip Effekt" (Durchbiegung in der Schlinge)? Nach Drehen des Hauptspiegels in der Fassung um 60° bleibt die Orientierung im Okular gleich, dreht sich also nicht mit dem Spiegel mit. Die Unsymmetrie ist also nicht im Glas! Der Effekt ist aber wirklich gering tritt nicht immer auf. Nach Rütteln am Spiegel verschwindet er meist. Ich vermute, die dehnbare Schlinge ist schuld, die zu Hysterese Erscheinungen neigt, und dadurch den Spiegel leicht verbiegt. Abhilfe: Wippen mit Rollenlager statt Schlinge, um die achsialen Kräfte auf den Spiegel zu minimieren (siehe Diskussion im Astrotreff und Umsetzung bei Roland Herrmann, Wolfgang Schwesig oder Frédéric Géa. Ja, eines Tages werde ich das umbauen, aber der Leidensdruck ist vorerst nicht groß genug.